10 häufige Fragen & Antworten zu sexistischer Werbung
Sexismus in der Werbung – was ist da schon dabei? Sex sells eben.
Würden es sich Männer gefallen lassen, ihren Penis in Kombination mit Autoreifen oder Jausenwürsten zu präsentieren? „Sex sells“ wirbt fast immer mit weiblichen Körpern. Traditionelle Rollenbilder stehen im Mittelpunkt: Die Frau als Schmuckstück, der Mann als Geldgeber.
- Warum sollen Frauen in unterwürfigen oder „erotischen“ Posen verkaufsfördernd sein? Wer kauft? Welche Rolle habe ich als KonsumentIn? Unternehmen wurden schon öfter durch Produktboykotte zum Umdenken gebracht. Wir wollen das Bewusstsein über die Macht der KonsumentInnen schärfen.
- Die Absurdität der sexistischen Werbung ist selbsterklärend, wenn man den Spieß umgedreht und sich einen Mann in dieser Rolle vorstellt http://www.flickr.com/photos/clickandclash/sets/72157626584908000/comments/
Das kommt sicher von lauter frustrierten Emanzen. Sie sind prüde und verklemmt?
Frustriert sind wir – jedoch nicht sexuell, sondern wegen so viel Ignoranz, veralteter Klischees und ungleicher Behandlung. Sich für das Recht auf den eigenen Körper stark zu machen, ist nicht prüde und verklemmt. Wir wollen unsere Lust selbstbestimmt leben und uns nicht zu Objekten machen lassen.
- Pauschalverurteilungen lehnen wir jedenfalls ab. Dieses Argument sagt nichts über den Inhalt unseres Anliegens sondern disqualifiziert den, der es ausspricht. Wir wollen eine niveauvolle Diskussion mit Respekt vor unseren Standpunkten.
Frauen haben doch schon so viel erreicht, was wollen sie denn noch alles?
Wir wollen nicht nur ein Stück vom Kuchen, wir wollen die halbe Bäckerei. Gleichberechtigung muss selbstverständlich sein. Sexismus verhindert das.
- Frauen steht die Hälfte von Einkommen, Besitz, Macht und Einfluss zu, das ist noch lange nicht erreicht. Und den Männern steht die Hälfte der Haus- und Familienarbeit zu, auch das haben wir noch nicht erreicht. Dass wir in der Werbung respektvoll und auf Augenhöhe dargestellt werden fordern wir unbedingt.
- Die Frage allein ist schon diskriminierend. Wir gehen von einem humanen Menschenbild aus, dass alle frei und gleich an Rechten geboren sind. Es ist logisch und liegt auf der Hand, dass Frauen und Männer gleiche Chancen im Leben haben.
Niemand zwingt die dargestellten Frauen zu dieser Art von Werbung. Sie machen freiwillig mit – und bekommen dafür bezahlt.
Das wäre ja schrecklich, wenn Frauen dazu gezwungen würden und nicht bezahlt – dann wäre es nämlich Sklaverei.
- Genau das ist der Schaden, den Sexismus anrichtet. Frauen und Männer stehen oft unter dem Druck, vorgefertigte Ansprüche zu erfüllen, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben.
Rollenbilder sind kein Naturgesetz, sondern werden von der Gesellschaft gemacht und geformt. Das heißt: Wir können sie verändern. - Frauen bekommen für ihr Aussehen oft Geld und Anerkennung. Für viele Frauen ist das auch erstrebenswert – oft stehen dahinter aber Abhängigkeitsverhältnisse oder festgefahrene Rollenbilder. Das wollen wir hinterfragen. Wir kritisieren, dass die Werbung das herrschende ökonomische und gesellschaftliche System abbildet und verstärkt.
- Wir müssen ein gesellschaftliches Umdenken einleiten, damit jede und jeder das Leben den eigenen Interessen und Talenten entsprechend gestalten kann. Unsere Identität und Lebensweise bestimmen wir selbst.
Die sind ja nur neidisch, weil sie nicht so schön sind wie die Frauen auf den Plakaten.
Photoshop macht’s möglich! [Link zu entsprechendem Video] Sexistische Werbung schafft verzerrte Ansprüche, fördert Schlankheitswahn und Schönheitsoperationen.
- Wir beobachten mit Sorge die Entwicklung am Schönheitsmarkt und hoffen auf intelligentere Werbung, denn die Zahlen über misslungene Schönheitsoperationen und Krankheitsbilder wie Magersucht und Bulimie sprechen eine klare Sprache.
- Wichtiger wäre uns eine Stärkung des Selbstvertrauens. Schönheitsideale haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. „Schön“ ist kein Naturgesetz. Wir alle bestimmen geltende Regeln und Normen in einer Gesellschaft. Und die Werbung ganz besonders. Wir stehen zu unserem Aussehen.
- Vielfalt ist uns wichtig. Auf den gängigen Bildern sehen alle gleich aus. Normierte Schönheiten prägen die Werbung. Das finden wir langweilig.
Haben wir keine anderen Sorgen? Die sollen lieber mal schauen, dass Frauen gleich viel verdienen.
Darauf schauen wir, wo wir nur können. Wir kämpfen auch für mehr Einkommensgerechtigkeit. Es gibt eben nicht nur das EINE Problem bei der Herstellung von Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen.
- Jedes Problem kann durch ein größeres verkleinert werden. Aber nicht gelöst.
- Chancengleichheit muss auf allen Ebenen (veraltete Rollenbilder, Arbeitsmarkt, sexuelle Gleichberechtigung, Sprache…) hergestellt werden. Frauen sind täglich mit Sexismus und Diskriminierungen konfrontiert.
- Werbung nimmt im öffentlichen Raum viel Platz ein und beeinflusst Rollenbilder und Ansichten. Da ist es besonders wichtig, kritisch zu sein.
Wir haben diese Werbung den Frauen bei uns in der Firma gezeigt, ihnen hat es gefallen.
Es geht nicht um den Geschmack von Einzelnen, sondern um den Respekt für Frauen im allgemeinen. Jede und jeder entscheidet selbst, was ihr oder ihm gefällt. Sexismus ist kein Kavaliersdelikt, sondern zementiert alte Rollenbilder.
- Dass eine einzelne Frau etwas nicht stört, reicht nicht als Argument. Auch vielen Frauen fehlt der Blick für Diskriminierung manchmal. Oder sie wollen nicht „schon wieder diskutieren“ und dann mit ihrer Meinung alleine da stehen.
- WerbungsmacherInnen tragen selbst die Verantwortung für ihre Bilder und Slogans. Wir fordern von ihnen einen kritischen Blick auf die eigene Arbeit und den Willen zur Veränderung.
Mich als Mann stört das auch – was kann ich tun?
In Diskussionen mitreden, Sexismus aufzeigen. Und das Produkt möglichst nicht kaufen. Auch Männer haben es satt, von WerberInnen vorrangig als geile Böcke und Voyeure verstanden zu werden.
- Männer dürfen uns gerne unterstützen: mit Eingaben beim Werberat, bei den betroffenen Unternehmen oder bei der Salzburger Watchgroup
Was ist denn so schlimm daran, wenn eine sexy Frau für ein Produkt wirbt? Wenn man Männer in Shorts zeigt, regt das auch niemanden auf.
Frauen werden als Sexobjekte dargestellt, Männer als Helden, Superväter oder Manager. Männer kommen durch die Werbung genauso unter Druck, wenn sie dem Sixpack nicht entsprechen, den der Coca Cola–Light Mann stolz herzeigt.
- Sexistische Werbung reduziert Menschen auf ihren Körper, ihre Nacktheit und ihr Aussehen. Die Person dahinter kommt zu kurz.
- Werbung greift reflexartig auf sexistische Darstellungen zurück, die nichts mit dem Produkt zu tun haben.
Das ist alles so humorlos. Wo bleibt die Selbstironie?
Wir lachen gerne auf Augenhöhe – auch über Männerwitze.